Gemeindebau-Benennung nach Ernst Hinterberger

Mit der Namensgebung der städtischen Wohnhausanlage in Wien-Margareten in "Ernst-Hinterberger-Hof"
ehrt die Stadt Wien einen der herausragendsten heimischen Schriftsteller und Drehbuchautoren der letzten Jahrzehnte.

 


v.li.n.re.: BVin Susanne Schaefer-Wiery, Ernst Hinterbergers Witwe Klara, StR Michael Ludwig, BR Margarete Pelikan, BR Luise Däger-Gregori

 

 

Mit Drehbüchern für Serien wie "Ein echter Wiener geht nicht unter", "Kaisermühlen Blues" oder "Trautmann" ging Ernst Hinterberger in die österreichische Fernsehgeschichte ein. Am 24. September 2013 wurde die Wohnhausanlage am Margaretengürtel 122-124 offiziell nahm ihm benannt. Persönliche Worte von Witwe Karla Hinterberger und eine Lesung aus Hinterbergers Werken von Mundartdichter Harald Pesata waren dem Gedenken an den unvergesslichen Künstler gewidmet.

Ernst Hinterberger lebte bis zu seinem Tod in einer 44 Quadratmeter großen Gemeindewohnung am Margaretengürtel 122-124. Als "Luxus" besaß er eine Kabine im Gänsehäuflbad. Ein Umzug in ein Haus oder eine größere Wohnung kam für ihn nie infrage. Auf eine diesbezügliche Frage antwortete er: "Für zwa Leit is des ausreichend. (...) Des (ein Haus) interessiert mi net. Ich bin 200 Meter von hier in einem Hinterhof aufg'wachsen. Dort hob i nur Dächer g'sehn. Sonst war ich auf der Gossn. Daher sogt mir ein Garten nix. Oda die Natur. Ja, die Bäume sind grün. Mir gefällt's genauso, wenn kane Blätter drauf san."

Wohnbaustadtrat Michael Ludwig: "Hinterberger war es in seiner Arbeit immer wichtig, zu zeigen, dass kein Mensch besser als ein anderer ist. So hat er auch nach seinen großen kommerziellen Erfolgen weiter in seiner Gemeindewohnung gelebt, um den Menschen nahe zu sein."

Karla Hinterberger: "In seinem Hauptwerk 'Kleine Leute' hat er den Kampf der Sozialdemokratie für ein besseres Leben der Arbeiterschaft beschrieben. Der Gemeindebau war für ihn eine der großen Taten dieser Zeit, wofür er zeitlebens dankbar war und dessen Bedeutung er zu würdigen wusste."

Biografie Ernst Hinterberger (1931 bis 2012)

Ernst Hinterberger wurde am 17. Oktober 1931 in Wien geboren. Er erlernte den Beruf des Elektroinstallateurs. Ab 1950 begann er in der Polizeischule Wien eine Ausbildung zum Sicherheitswachebeamten, die er allerdings aufgrund einer unerwartet aufgetretenen Sehschwäche abbrechen musste. Dennoch hat ihn diese Zeit geprägt, wie man unter anderem an den Büchern für die Fernsehserie "Trautmann" erkennt.

Durchbruch mit "Ein echter Wiener geht nicht unter"

Er arbeitete als Hilfsarbeiter und besuchte 1958 die Büchereischule der Gemeinde Wien. Anschließend war er zehn Jahre lang Büchereileiter in Volksbildungshäusern. Nach der Schließung der Büchereien im Jahr 1968 war er bis zu seiner Pensionierung 1991 als Expedient in einer Fabrik tätig. 1965 und 1966 publizierte er seine ersten Romane, "Beweisaufnahme" und "Salz der Erde". Der Durchbruch gelang Hinterberger mit der Verfilmung der Serie "Ein echter Wiener geht nicht unter", basierend auf dem Buch "Salz der Erde". Erstmals ausgestrahlt wurde die Serie 1975.

Seinen ersten Kriminalroman, der den Titel "Jogging" trägt, schrieb Ernst Hinterberger 1984. Ab 1992 wurde der "Kaisermühlen Blues" ausgestrahlt. Eine Figur, der Kommissar Trautmann, erhielt ab dem Jahr 2000 eine eigene Fernsehserie. Mehr als 25 Bücher hat Ernst Hinterberger insgesamt verfasst.

Ehrengrab und Auszeichnungen

Der praktizierende Buddhist verstarb am 14. Mai 2012 im Krankenhaus Hietzing. Seine Urne ist in einem ehrenhalber gewidmeten Grab am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt. Hinterberger wurde unter anderem mit dem Förderpreis der Stadt Wien, dem Anton-Wildgans-Preis der Österreichischen Industrie, der Goldenen Romy und dem Goldenen Verdienstkreuz der Stadt Wien ausgezeichnet sowie zum "Ehrenkieberer" gewählt. (RK)

 

Ernst Hinterberger (1931-2012)

Foto: RK - ECHO Medienhaus